Seit 1965 gehört das jährliche FÜNF-LÄNDER-Treffen mit befreundeten Schulen aus Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden zu den Höhepunkten im gerade auch an internationalen Begegnugen reichen Schulleben des Math.-Nat. Gymnasiums Mönchengladbach. Als sich 1964 Pädagogen aus den genannten Ländern mit dem damaligen Math.-Nat. Schulleiter Werner Schafhaus zusammenfanden, um zwanzig Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges endlich (!) ein internationales Schulentreffen ins Leben zu rufen mit dem Ziel, grenzüberschreitend Barrieren und Vorurteile anzubauen, da werden sie kaum zu hoffen gewagt haben, dass dieses in Umfang und Kontinuität in Europa wohl einzigartige Schulentreffen auch 40 Jahre später noch alle daran Beteiligten außerordentlich faszinieren würde. Außer dem Math.-Nat. Gymnasiumsin daran – seit 1969 endgültig und unverändert – beteiligt:
Aus Luxembourg – Das Lycée Classique in der 6000 Einwohner zählenden Gemeinde Diekirch. Dieser idyllisch an der Sauer gelegene Ort gilt als Hochburg lixemburgischer Brauereikunst und liegt etwa 200 km von MG entfernt.
Aus Frankreich – die Institution notre Dame des Anges in der 17.000 Einwohner zählenden Gemeinde Saint-Amand-Les-Eaux, in der Nähe von Lille. Dieser früher wegen seiner Heilquellen, heute eher wegen seiner Fayencen-Industrie bekannte Ort liegt 300 km von MG entfernt.
Aus Belgien – Das Sint-Hubertuscollege und das Sint-Maria-Instituut in der 14.000 Einwohner zählenden Gemeinde Neerpelt. Dieser an der Dommel gelegene Ort hat sich durch das Europäische Jugendmusikfestival und durch die schuleigene Tanzgruppe Imago-Tijl einen klangvollen Namen gemacht. Neerpelt liegt etwa 100 km von MG entfernt.
Aus den Niederlanden – Die Schoolengemeenschap Werke Di, vormals Hertog-Jancollege, in der 30.000 Einwohner zählenden Gemeinde Valkenswaard. Dieser nur 30 km von Neerpelt gelegene Ort hat seinen Namen aus einer Zeit, als dort Jagdfalken für europäische Königshöfe abgerichtet wurden. Heute ist das von MG 100 km entfernte Valkenswaard durch seine Zigarrenfabrikation bekannt.
Für die jeweilige das Fünf-Länder-Treffen turnusgemäß alle fünf Jahre ausrichtende Schule (2004=F, 2005=L, 2006=D, 2007=B, 2008=NL) bedeutet die Organisation und Durchführung dieses “Events” eine große Herausforderung und einen gewaltigen “Kraftakt”, nicht zuletzt weil es gilt, fast 500 Schülerinnen und Schüler für die Zeit von Freitag, 17 Uhr bis Sonntag, 15 Uhr in den eigenen Schülerfamilien unterzubringen. Schon circa neun Monate vor dem in der Regel am ersten Mai-Wochenende stattfindenden Treffen versammeln sich die Hauptverantwortlichen aus den fünf Ländern und einigen sich über Wettkampfprogramm, Sonderaktionen, Workshops, künstlerisches und musikalisches Rahmenprogramm und über das Motto, unter dem das Treffen stehen soll [z. B. “Grenzenlos” (1990), Brücken und Verbindungen (1995), Transparenz (2000), www.fiveonline.be (2001)].
Um dem Sinn des Treffens, nämlich dem Knüpfen von internationalen Kontakten und Freundschaften, besser gerecht zu werden, wird seit 1988 kein sportlicher Gesamtsieger mehr ermittelt, sondern nur die Sieger in den einzelnen Sportdisziplinen Volleyball, Handball, Fußball, Basketball, Tischtennis, Schwimmen, Leichtathletik und Schach erhalten eine Siegerplakette.
Seit 1993 sind bei gleichbleibender Gesamtteilnehmerzahl (die Höchstzahl von 118 Teilnehmern pro Schule soll gewährleisten, dass alle Schüler in zwei Bussen transportiert werden können) zunehmend Workshops ins Programm aufgenommen worden, weil das Miteinander bei kulturellen Aktivitäten dem Grundgedanken des Fünf-Ländeer-Treffens eher entsprechen als das Gegeneinander im sportlichen Wettstreit. Dazu war es notwendig, die ursprünglich hohen Teilnehmerzahlen in Leichtathletik zu reduzieren. Beliebte Workshops gibt es z. B. in Musik, Tanz, Kunst, Physik, Medien …).
Seit 1996 wählt die ausrichtende Schule nach ihren Vorlieben und Möglichkeiten eine “Entdeckungssportart” als Sondersportart aus (z. B. Tennis, Minigolf, Bogenschießen, Kanufahren, Radfahren, Baumklettern …).
Im Jahr 2006 wird das Math.-Nat. Gymnasium zum dann neunten mal dieses großartige Fünf-Länder-Treffen in Mönchengladbach ausrichten und dann wird man auf dem Schulgelände an der Rheydter Straße die beeindruckende Atmosphäre und den lockeren und unkomplizierten Umgang der jungen Europäer und die riesige Stimmung erleben können: Die Jugendlichen aus den fünf Ländern verstehen sich auch ohne viele Worte, ihre Musik ist international und Sport und Kultur verbinden sie.
Das Fünf-Länder-Treffen 2004 findet vom 14. – 16. Mai im nordfranzösischen Saint-Amand statt. Es hätte eigentlich schon ein Jahr früher dor stattfinden sollen, es musste damals aber kurzfristig abgesagt werden, weil die französische Regierung aus Angst vor Terroranschlägen alle Auslandskontakte verboten hatte.
© Jürgen Pauly, 2004
